Manfred Seifert gestorben

Manfred Seifert bei „b ... fragt“ im Januar 2016Dresden, 18.04.2018.
Der Filmautor Manfred Seifert ist tot. Der Leipziger starb am vergangenen Sonnabend im Alter von 79 Jahren. Das teilte ein Freund der Familie dem VFS-Vorstand mit. Bereits kurz nach dem Krieg hatte der hauptberufliche Bäckermeister seine Leidenschaft für den Film entdeckt und war seit 1957 als Filmamateur aktiv. Zu seinem Werk gehören zahlreiche preisgekrönte Trick- und Dokumentarfilme. – Ein Nachruf von Marlies Schmidtke.


Das Leben eines Filmamateurs hat sich vollendet. Ein Leben, das von frühester Jugend an mit Leidenschaft und Akribie dem bewegten und dem bewegenden Bild gewidmet war. Manfred hinterlässt uns ein reichhaltiges Werk an guten und interessanten Amateurfilmen, die nicht nur einzigartige Zeugen ihrer Zeit sind, sondern auch von außerordentlichem Fleiß und großer Ausdauer ihres Schöpfers zeugen.

Vor allem aber zeugen sie von einem immerwährenden Streben nach Verbesserung, nach höherer Quälität. So führte ihn sein Weg als Autodidakt fast zwangsläufig zum Berufsfilm, brachte ihm die Bekanntschaft mit großen Namen der DEFA in Dresden wie Bruno Böttge oder Jörg Herrmann und deren Achtung ein.

Dabei hat sich Manfred Seifert selbst nie Beschränkungen auferlegt, sich weder in Inhalt noch in Form in Schubladen einsortieren lassen, drehte Trick- und Dokumentarfilme, probierte sich an Spielhandlungen wie an Reportagen. Und das Publikum dankte es ihm, zahlreiche Preise und Auszeichnungen krönten sein Werk.

Mit Manfred Seifert verlieren wir einen anerkannten Filmer, einen Filmamateur in des Wortes Amateur wahrster Bedeutung – einen Filmliebhaber, der seine Liebe zu seinem Medium wie nur wenige andere an den Zuschauer weitergeben konnte. Wir werden sein Andenken in Ehren bewahren.

Marlies Schmidtke

 


 

Manfred Seifert wurde am 19. Januar 1939 in Leipzig geboren. Bereits als Kind entdeckte er seine Leidenschaft für den Film und war schon als Schüler Mitglied eines Filmklubs. Nach dem Krieg erlernte er im Betrieb des Vaters das Bäckerhandwerk, bleib in seiner Freizeit aber seinem Hobby treu. Seit 1957 war er aktiver Filmamateur, zunächst auf 8mm-Film, später – als einer von wenigen „Einzelkämpfern“ – auch auf 16mm. Seit 1990 war er Mitglied im Video- und Filmverband Sachsen e. V.

Zu seinen Werken gehören unter anderem Filme wie „Mein Leipzig - Lobt das keiner mehr?“, ein heiterer Stadtrundgang durch die Messestadt (1983), „Es war einmal ...“ (2002), „Gewinner und Verlierer“ über Heuersdorf in der Leipziger Tieflandsbucht, das einem Braunkohlentagebau weichen musste (2007) oder Silhouetten-Trickfilme wie „Tünche“, „Kreislauf“ und „Die Panne“ über kleine oder größere menschliche Schwächen. Sein letzter Film „Abfahrt 10:21 Uhr“ über eine heiter-beschwingte Fahrt mit der Lößnitzgrundbahn bei Dresden erhielt auf dem Landeswettbewerb im letzten Jahr eine Anerkennung der Jury. Manfred Seifert starb am 14. April in seiner Heimatstadt.

 


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Manfred Seifert bei „b ... fragt“ im Januar 2016