„Entstaubte Filme“: Wiederaufführung von Filmen des PENTACON-Filmstudios Dresden

„Entstaubte Filme“ im Kino: Bild aus dem Film „750 Jahre Dresden“ (1956) von Rudolf Jakob (Foto: DIAF/VFS/Archiv)Dresden, 22.03.2012.
Vom Staub der Jahrzehnte befreit, rekonstruiert und digital aufgearbeitet kamen am 22. März Filme aus der Produktion des Betriebsfilmstudios des VEB PENTACON Dresden auf der Leinwand des Museumskinos der Technischen Sammlungen Dresden zur Aufführung.  Im Programm wurden unter anderem auch der erste und der letzte Film aus der Produktion des Studios gezeigt.

 

Das Deutsche Institut für Animationsfilm (DIAF) in Dresden widmet sich unter der Leitung von Dr. Ralf Forster seit einigen Jahren der Erschließung und Rekonstruktion der Produktion des PENTACON-Betriebsfilmstudios. Im Rahmen dieses Projektes wurden zahlreiche Filme digital umgezeichnet und so für Wiederaufführungen wieder verfügbar gemacht. Denn: Bei den meisten erhaltenen Materialien aus der über 35jährigen Geschichte des Studios handelt es sich um Unikate, die geschont werden müssen und deshalb nicht direkt vorgeführt werden können.

Thema: Das PENTACON-Werk und seine Menschen

Hinzu kommt, dass von einigen Filmen verschiedene, zum Teil unterschiedlich geschnittene Fassungen oder Bild- und Tonmaterialien getrennt vorliegen, sodass diese Filme inhaltlich und technisch aufwendig rekonstruiert werden mussten. Doch die Mühen haben sich gelohnt: Nachdem im Februar bereits ein Abend mit Dresden-Filmen aus der Produktion des Studios veranstaltet wurde, stande diesmal das Pentacon-Werk und seine Menschen im Mittelpunkt der Filmauswahl.

Szenenfoto aus dem Ensemblespiel „Geblitzt – entwickelt – projeziert“ (Foto: DIAF/VFS/Archiv)Dr. Ralf Forster in seiner Programmankündigung: »Neben der Stadt Dresden zählte das Zeiss Ikon- bzw. PENTACON-Werk zur wichtigsten Motivgruppe der Amateurfilmer im betriebseigenen Studio. Neben offiziellen Festen und Feiern wurden Modernisierungen der Produktion genauso dokumentiert wie einzelne Abteilungen und Produkte. Kurzfilme mit bekannten Schauspielern (Otto Stark) und Sportlern (Helmut Recknagel) priesen die Spitzenerzeugnisse. Ferner spielen immer wieder soziale Beziehungen in die Darstellungen hinein, so z.B. die Patenbetreuung einer Schulklasse durch die „Sandmännchenbrigade“. Ihren Höhe- und Abschlusspunkt fand die Bindung der Amateurfilmer an ihr Werk im Jahre 1989: „Vom Holzkasten zur Spiegelreflex“ ist ein aufwendiger historischer Rückblick auf 150 Jahre Kameras aus Dresden.«

Den Erwartungen der Zuschauer wurde der Filmabend vollauf gerecht. So wundert es auch nicht, dass das Kino mit seinen 80 Plätzen sehr gut gefüllt war. Unter den Gästen des Abends war auch Herbert Illgen, der als langjähriger Leiter des Studios an vielen Filmen selbst mitgewirkt hatte. Er stand im Anschluss an die Vorführung den interessierten Gästen Rede und Antwort. Bereits jetzt sind weitere sind Veranstaltungen geplant. Im Mai könnte es, so Dr. Forster, einen weiteren Filmabend mit Produktionen des PENTACON-Studios geben. (bsj)


Liste der gezeigten Filme:

Programm II: Das Werk und die Menschen

„Die aktuelle Monatsschau vom 18.12. bis 21.12.1953“, Dokfilm, 1953, sw, stumm, 12 min
„Auf neuen Wegen“, Dokfilm, 1960, sw, stumm, 7 min
„Frühlings-Etüde“, Spielfilm, 1961, color, Ton, 4 min
„Pentina“, Werbefilm, 1962, color, Ton, 3 min, mit Otto Stark
„Geblitzt – entwickelt – projeziert“, Ensemblespiel, 1965, sw/color, Ton, 4:30 min (Fragmente)
„Zwei Kapitel aus: Der Mensch und seine Arbeit“, Reportage, 1972, sw, Ton, 13 min
„Anderer Leute Kinder?“, Reportage, 1973, sw, Ton, 13 min
„Vom Holzkasten zur Spiegelreflex – 150 Jahre Kameras aus Dresden“, Dokfilm, 1989, sw/color, Ton, 18 min


Weiter im Netz:

Historische Filme des Amateurfilmstudios „PENTACON“ Dresden auf www.diaf.de

Dr. Ralf Forster auf schmalfilmkino.de